"Die Sicht nach dem Wissen"

Nationalgalerie Berlin, 2001

 

Zwei grosse Leinwände umgeben einen Glastisch, auf dem ich mit geschlossenen Augen liege.

Zu Beginn der Performance werden ausgewählte Begriffe und ihre Definitionen als Textcollage vom Band eingespielt. Zunächst nur wenige, dann immer mehr Begriffe sind als Überlagerungen zu hören. Parallel dazu erscheint auf einer der Leinwände ein Video, in dem eine chemische Substanz sich allmählich über die gesamte Bildfläche in gelb-orange-roten Farben entfaltet; es ist, als würde ein Bild von selbst gemalt werden. In dem Maße, wie die Textcollage an Überlagerung und Lautstärke gewinnt, beleuchten Lampen mein Gesicht. Eine Kamera zeichnet live das deutlicher werdende Gesicht auf und überträgt es auf die zweite Leinwand.

Ton, Video und Gesicht werden immer deutlicher, dichter und präsenter. Die Textcollage verändert sich zu einem rhythmischen Stimmengewirr, aus dem nur noch Fetzen von Worten verständlich sind. Das Video ist fast völlig von gelb-orange-roten Formen und Farben erfüllt. Das Gesicht ist deutlich wie eine Landschaft und hell erleuchtet.

In dem Moment der größten Überlagerung bricht die Textcollage ebenso wie das Video ab, und in diesem Augenblick, in dem nur noch mein Gesicht zu sehen ist, öffne ich die Augen.

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